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KEM-News

KEM am erfolgreichen Weg zur Energiewende

By November 25, 2020No Comments

Der Klimawandel ist längst Realität und die Auswirkungen bereits jetzt spürbar. Die notwendige Energiewende ist in der Carnica-Region Rosental angekommen. Ein Teil der Energie-Zukunft wird jetzt unter anderem am Beispiel des Gewerbeparks in Feistritz im Rosental gestaltet.

Unser bisheriges Energiesystem ist in der Region nach wie vor durch einen großen Anteil der Nutzung fossiler Ressourcen gekennzeichnet. Das hat zur Folge, dass ein Großteil der Wertschöpfung nicht im Land generiert wird und dies die Umwelt und dabei vor allem das Klima belastet. Es zeigt sich, dass die bisherige Art der Nutzung der eigenen erneuerbaren Ressourcen bzw. der Reststoffe wiederum vielfach von „Einzelkämpfer*innen“ geprägt ist.

Die Energiesysteme der Zukunft sind gekennzeichnet von einem hohen Anteil an erneuerbaren Energien. Dabei sollte ein großer Teil der Wertschöpfung regional und deshalb im Rosental generiert werden, was die Umwelt entlastet und die Abhängigkeit von Energieimporten reduziert. Gelingen kann das nur durch eine ganzheitliche regionale Betrachtung, die Synergien zum Vorschein bringt sowie durch die Vernetzung von Akteuren in der Region, die sektorenübergreifend zusammenarbeiten.

Deshalb wurde 2018 mit der Firma STRATECO ein Prozess als Leitprojekt „Innovative KEM Ressourcenoptimierung“ gestartet, um mehrere Stoßrichtungen für Umsetzungsprojekte in der Klima- und Energie-Modellregion (KEM) Carnica Rosental zu erarbeiten. Diese werden nun in den nächsten Jahren vom KEM-Management und den Stakeholdern in weiterführenden Maßnahmen weiterverfolgt. Eine dieser Stoßrichtungen zielt auf Vorhaben im Gewerbepark Feistritz ab, die im nächsten Jahr zur Umsetzung gebracht werden. Dies ist neben der Gründung einer Energiegemeinschaft und dem Ausbau weiterer Photovoltaik-Anlagen auch die Errichtung einer Biomassedampfkesselanlage durch die Firma Microporous. Dabei erfolgt zur Wärmegewinnung, ganz nach den Motto „Raus aus Öl“, der Umstieg von importiertem Erdöl auf heimische Biomasse. Auf diese Weise werden die für die Dampferzeugung benötigten 1,2 Mio. Liter Erdöl durch 17.500 Schüttraummeter heimischer Biomasse ersetzt. Eine Photovoltaik-Großanlage auf den betriebseigenen Hallendächern soll zusätzlich mit bis zu 1.600 MWh einen Teil des Strombedarfs decken. Allein mit diesen Maßnahmen werden die Treibhausgasemmissionen und der Ökologische Fußabdruck in der Größe einer Kleinstadt um über 80% reduziert!

Die Initialzündung für dieses beeindruckende Projekt im Gewerbepark kam aus dem Leitprojekt zur Ressourcenoptimierung, in dem es hauptsächlich darum ging, Gemeinden, Unternehmen, Institutionen und Bürger*innen einzubinden, um die Weichen für eine klimafreundliche und gestärkte Regionalwirtschaft zu stellen. Die intensive Einbindung der Akteure in der Region war ganz wesentlich für diesen gemeinsamen Entwicklungsprozess, der nun über die nächsten Jahre läuft. Dabei sollen Themen, die die Landwirtschaft betreffen ebenso behandelt und entwickelt werden wie das Thema „Regionale Pellets“, Möglichkeiten zur CO2-Kompensation oder der Bereich der Mobilität, der vielen Menschen unter den Nägeln brennt.

In den letzten Jahren sorgten der verstärkte Ausbau von Photovoltaik-Anlagen auf bestehenden Dächern für eine gesteigerte regionale Produktion von erneuerbarem Strom. Die KEM-Maßnahme zum Ausbau von Photovoltaik-Anlagen wurde besonders auf gemeindeeigenen Gebäuden erfolgreich umgesetzt, da vermehrt Photovoltaikanlagen mit Speicher und größere Bürgerbeteiligungsanlagen errichtet wurden. Weitere Photovoltaik-Bürgerbeteiligungsanlagen sollen folgen.

Die Errichtung einer gemeindeübergreifenden Kompostieranlage zur Kompostierung von Grüngut aus Gärten und Grünflächenbereichen ist ein weiteres gemeindeübergreifendes Vorhaben. Die Gemeinden sowie deren Bürger*innen zeigen größtes Interesse an einer gemeindeübergreifenden Kompostierung. Die Seental-Gemeinden sind bereits länger auf der Suche nach einem geeigneten Standort und Betreiber, wobei für Velden und Rosegg eine Lösung gefunden werden konnte. Mit der Kompostierung wird die Kreislaufwirtschaft gefördert und durch den Humusaufbau der Böden vermehrt CO₂ gespeichert.

Rechtzeitig vor der Heizsaison ging die Biomasse-Plattform www.biomasse-rosental.at online, um einen guten Überblick über das regionale Biomasse-Verkaufsangebot der heimischen Waldbauern zu geben. Der Verkauf von regionalem Brennmaterial erfolgt direkt an den Kunden und damit auf dem kürzesten Weg und die Wertschöpfung bleibt in der Region. Viele Haushalte haben die vielen Vorteile vom Brennstoff Holz erkannt und heizen nun mit Stückholz, Hackgut oder Holzpellets.

Die Maßnahmen der KEM Carnica Rosental verfolgen immer als übergeordnetes Ziel, den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren und zugleich die regionale Wertschöpfung zu erhöhen. Damit verbunden ist die Erhöhung des Anteils an erneuerbarer Energiegewinnung und Reduktion der fossilen Energien, indem man verstärkt regionale Rohstoffe und Ressourcen nutzt und möglichst auf regionale Betriebe zurückgreift. Das Geld bleibt in der Region oder zumindest im Land, es werden Arbeitsplätze geschaffen und das Klima wird geschützt. Zudem werden lokale Akteure (Bürger*innen, Expert*innen, Unternehmer*innen) in die Konzeption wie Umsetzung von Projekten involviert. Das führt zu mehr Bewusstsein sowie Akzeptanz von Maßnahmen, die vielleicht anfänglich teurer oder unbequemer sind.

Der nun vorhandene Entwicklungspfad gilt als Fahrplan für die Umsetzung von mehrjährigen Maßnahmen, basierend auf den Ergebnissen des Leitprojekts zur verbesserten Nutzung regionaler Ressourcen, zur Steigerung der regionalen Wertschöpfung und Senkung des ökologischen Fußabdrucks unter intensiver Beteiligung regionaler Akteure. Eine erfolgreiche Energiewende und Umsetzung des Energiepfades wird uns nur gelingen, wenn es genügend Mut zur Zusammenarbeit gibt und die Umsetzung verstärkt unter das Motto „Gemeinsam statt einsam“ gestellt wird.