Böden sind für unser Leben sehr wichtig. Sie bieten Pflanzen wichtige Nährstoffe, die mit Hilfe von Wasser, Sonnenenergie und Kohlendioxid (CO2) wachsen. In einer Handvoll gesunder Erde leben ungefähr sieben Milliarden Bodenorganismen, die Pflanzenteile zu wertvollem Humus umwandeln.
In den letzten Jahrzehnten wurde durch die intensive Landwirtschaft jedoch sehr „humuszehrend“ gewirtschaftet. Monokulturen, unangepasster Maschineneinsatz, der Einsatz von chemischen Düngemitteln und Pestiziden und vieles mehr, reduzieren die Humusreserven der Ackerböden sehr stark.
Daher ist ein Umdenken in der Bewirtschaftung unserer Böden unbedingt notwendig. Durch Maßnahmen, wie Düngung mit Kompost oder organischem Dünger statt mit chemischen Mitteln, gezielte Bodenbearbeitung, Dauerbegrünung und Fruchtfolge, kann im Boden Humus aufgebaut und langfristig stabilisiert werden. Dies verbessert die Fruchtbarkeit und Gesundheit der Böden, was dem Landwirt und auch der Umwelt langfristig Freude bereitet. So wird der Atmosphäre CO2 entzogen und im Boden gespeichert, was eine zusätzliche positive Folge dessen ist.
Humusaufbau- Wie geht das?
Die grünen Pflanzen sind die einzigen Lebewesen, die befähigt sind, CO2 aufzunehmen und in Zucker bzw. in organische Masse (Blätter, Früchte, Holz, Wurzeln) umzuwandeln. Der Mensch jedoch ist trotz all seinem Wissen und der gesamten zur Verfügung stehenden Technik, dazu nicht in der Lage.
Wenn die organische Masse abstirbt, wird sie von Bakterien, Pilzen und Klein-lebewesen wieder zerlegt und abgebaut. Der darin enthaltene Kohlenstoff (C) wird wieder zu CO2 umgewandelt und entweicht in die Atmosphäre. Der Humus im Boden besteht zu 58 % aus Kohlenstoff. Wenn es also gelingt den Humusgehalt des Bodens zu erhöhen, so wird der darin enthaltene Kohlenstoff langfristig gespeichert und entweicht nicht als CO2 in die Atmosphäre.
Humusaufbau bedeutet also, dass ein Teil des Kohlenstoffs, der in der Pflanze gebunden wurde, nicht wieder freigesetzt, sondern in stabile Humusstoffe (Huminsäuren) umgewandelt wird. Humusabbau bedeutet, dass nicht nur die gesamte organische Masse, die auf dem Boden gewachsen ist, wieder zerlegt wird, sondern dass zusätzlich auch die Humusvorräte im Boden angegriffen werden und der darin gespeicherte Kohlenstoff in Form von CO2 in die Atmosphäre entweicht.
Humus als „Klimaretter“?
Humus besteht zu einem großen Teil aus Kohlenstoff, der aus dem Kohlendioxid der Luft stammt. Je mehr Humus im Boden gespeichert wird, desto stärker wird unsere Atmosphäre vom Treibhausgas Kohlendioxid entlastet.
Der Aufbau von 0,1 Prozent Humus entspricht etwa einer Bindung von drei bis sechs Tonnen CO2 je Hektar, abhängig von der Bodenart.
Erosionsschutz durch Humusaufbau
Durch den Klimawandel häufen sich längere Trockenperioden. Bei anschließenden starken Regenfällen kommt es vor allem bei Ackerböden in Hanglagen oft zu Abschwemmungen der obersten Bodenschicht. Ein gesunder, humusreicher Boden ist besser an solche Extremwetterereignisse angepasst. Er kann wesentlich mehr Wasser aufnehmen und beugt somit Erosionen vor.
…und so einfach geht’s
Der Humusgehalt des Ackerbodens wird neben dem Ausgangsgestein und dem vorherrschenden Klima maßgeblich von der Art der Bewirtschaftung beeinflusst. Je mehr der folgenden Maßnahmen gleichzeitig eingesetzt werden, desto rascher wird Humus aufgebaut. Weiters muss die geänderte Wirtschaftsweise auch beibehalten werden, damit es in der Folge nicht wieder zu einem Humusabbau kommt.
Die wichtigsten Maßnahmen sind:
- Düngung mit Kompost: Kompost ist fertiger Humus und trägt somit am stärksten zum Humusaufbau bei. Umso größer die Kompostmenge, desto rascher geht der Humusaufbau vor sich.
- Minimale Bodenbearbeitung: je weniger der Boden bearbeitet ist, desto geringer ist der Sauerstoffeintrag und desto stabiler bleibt der aufgebaute Humus bestehen.
- Dauerbegrünung: nur ein begrünter Boden kann auch etwas leisten.
- Fruchtfolge: durch die Erhöhung der Pflanzenvielfalt erhöht man auch die Wurzelvielfalt und die Stabilität in der Mikrobiologie.
- Mischkulturen: der gleichzeitige Anbau von mehreren Kulturen, die gleichzeitig wachsen können und sich gegenseitig positiv beeinflussen.
- Humusabbau vermeiden: kein Handelsdüngereinsatz, schonende Bodenbearbeitung, Mischkulturen statt Monokulturen und kein Pestizideinsatz
- Förderung der Bodenbiologie: Die Bodenbiologie muss immer gefüttert werden, um den Lebensraum zu erhalten.
Welche Vorteile haben humusreiche Böden für den Landwirt?
- Natürlich fruchtbare Böden
- Bessere Wasserregulierung
- Reinigung des Wassers durch Mikrobiologie
- Reduzierung des Mineraldünger- und Pestizideinsatzes
- Leichtere Bearbeitung des Bodens
- Reduktion des Produktionsaufwandes
- Ertragssicherheit auch in Jahren mit ungünstiger Witterung