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KEM-News

Karawanken, Klima, Kärntner Lied

By Juli 30, 2019August 14th, 2019No Comments

Im Juli-Newsletter der österreichweiten Klima-und Energie-Modellregionen war diesmal unser KEM-Manager Armin Bostjančič-Feinig im Porträt. Einst untersuchte er Gletscher, nun die erneuerbaren Ressourcen und Potenziale seiner Region. Seit vier Jahren managt Armin Bostjančič-Feinig die Klima- und Energie-Modellregion (KEM) Carnica Rosental und hat ein Händchen für innovative Klimaschutzprojekte wie ein All-inclusive-Paket für die private thermische Sanierung.

Besondere Freude bereitet Armin Bostjančič-Feinig die Arbeit mit Kindern. Und auch diese hatten beim vorjährigen Klimaschulenprojekt reichlich Spaß. Denn die Inhalte wurden in Form von Experimenten und im Zuge von Exkursionen entwickelt. Ein besonderes Highlight stellte die Riesen-Eisblockwette dar. Der zwei Tonnen schwere Eisblock aus dem Weißensee wurde gut gedämmt und nach 99 Tagen enthüllt. „Einen richtigen Aha-Effekt hat auch unser gemeinsamer Besuch der Pasterze ausgelöst“, meint Bostjančič-Feinig. „Die traurigen Überreste der einst kilometerlangen Gletscherzunge führten den SchülerInnen vor Augen, welche Folgen unser aktueller Lebensstil auf das Klima hat.“

Erneuerbare Synergien. Mit seinem Leitprojekt „Innovative KEM-Ressourcenoptimierung“ veranschaulichte Bostjančič-Feinig den StakeholderInnen seiner Region*, welche erneuerbaren Ressourcen und Technologien in der Region zur Verfügung stehen und wie Synergien besser genutzt werden können – für mehr Nachhaltigkeit und mehr regionale Wertschöpfung. „Wir haben dazu zahlreiche Daten gesammelt und mit einer speziellen Software der Firma Strateco aufbereitet“, erklärt der KEM-Manager. Daraus lassen sich nun konkrete Handlungsoptionen ableiten, zum Beispiel für die Nutzung von betrieblicher Abwärme und regionaler Biomasse. In den nächsten Monaten wird Bostjančič-Feinig diese Chancen mit Unternehmen, Politik und „QuerdenkerInnen“ diskutieren – und hofft, dass sie auch genutzt werden.

Armin Bostjančič-Feinig studierte an der Karl-Franzens-Universität Graz Geographie mit dem Schwerpunkt Klimatologie und Klimageographie. Außerdem schloss er den F-Kurs für EnergieberaterInnen ab. Beim Waldverband Steiermark tauchte er intensiv in das Thema Biomasse ein. Als Kärntner Slowene war er auch der richtige Mann für ein grenzüberschreitendes Interreg-Biomasseprojekt zwischen der Steiermark und Slowenien zum Thema Biomasse und erneuerbare Energie. Vor vier Jahren begann er mit der Erstellung des Umsetzungskonzepts der KEM Carnica Rosental.

Mustersanierungen. „Wir haben mit Gerhard Kopeinig aus Velden einen erfahrenen Architekten in der KEM, der schon vor meiner Zeit den Kindergarten sowie die Musikschule Velden in Mustersanierungen auf den Stand der Technik gebracht hat“, freut sich Bostjančič-Feinig. Vor wenigen Wochen konnte nun auch das mustersanierte Bildungszentrum Ludmannsdorf/Bilčovs wiedereröffnet werden.

Die erfolgreich umgesetzten Vorzeigeprojekte, die Energieeffizienz und Behaglichkeit in den sanierten Gebäuden eindrucksvoll steigerten, machen Lust auf mehr. So reichten Kopeinig und Bostjančič-Feinig heuer zwei neue Mustersanierungen ein, die vom Klima- und Energiefonds bereits genehmigt wurden: Die Volksschule St. Margareten im Rosental und das Gemeindeamt Velden sollen runderneuert werden. Damit wird die KEM Carnica Rosental bald die höchste Dichte an Mustersanierungen von allen Klima- und Energie-Modellregionen aufweisen.

Sanieren einfach gemacht. Gleichzeitig möchte der umtriebige KEM-Manager auch die private Gebäudesanierungsrate ankurbeln. Dazu hat er gemeinsam mit Energieberater Jürgen Freithofnig in acht KEM-Gemeinden ein großzügiges Paket für Haushalte geschnürt, die sich für eine thermische Sanierung interessieren. Es bietet eine Gesamtbetreuung von der Vor-Ort-Beratung bis zur Förderabwicklung an, informiert über erfahrene Firmen aus der Region und hat auch Banken für die Finanzierung mit an Bord. „Eine thermische Sanierung ist ein sehr komplexes Unterfangen und mit hohen Investitionen verbunden. Ich verstehe, dass sich viele Familien diesen Schritt nicht alleine zutrauen“, erläutert Bostjančič-Feinig. „Durch unsere Begleitung über das gesamte Projekt hinweg möchten wir ihnen heuer und nächstes Jahr die nötige Sicherheit geben und ihnen auch ein gutes Stück Arbeit abnehmen.“

Bei der Nutzung der Sonnenenergie habe seine Region noch Nachholbedarf, bekennt der KEM-Manager, dafür laufe der Ausbau nun umso schneller. „Allein in den vergangenen zwei Jahren konnten wir in der KEM durch Bürgerbeteiligung und KEM-Investitionsförderung an die 300 kWp Photovoltaik installieren“, so Bostjančič-Feinig. „Und da wir hier sehr wenig Nebel und besonders viele Sonnenstunden haben, rechnen sich diese auch rasch.“ So entstand im Vorjahr eine 112 kWp-Anlage auf der Volksschule Feistritz. Im Herbst startet in Ferlach ein E-Carsharing. Den GemeindemitarbeiterInnen und BürgerInnen wird ein gemeinsamer Renault ZOE zur Verfügung stehen.

Tscheafltaxi. Bostjančič-Feinig ist verheiratet, hat eine achtjährige Tochter und zwei Söhne im Alter von fünf Jahren und neun Monaten. „Da ist es immer spannend daheim“, grinst er. Ernst ist es ihm aber mit der Vermittlung nachhaltigen Verhaltens. So legt seine Tochter den Schulweg nicht immer im elterlichen Auto, sondern oft per Tscheafltaxi zurück, wie man die Nutzung der eigenen Beine in Kärnten umschreibt. Seine Freizeit verbringt er gerne mit Gartenarbeiten, Ausflügen in die Karawanken oder zu den Kärntner Seen. Und er singt Kärntner Lieder im Männerchor. „Ein Kärntner, der nicht singt, ist ja kein richtiger Kärntner.“ Gut möglich, dass die KollegInnen bei der nächsten KEM-Veranstaltung eine kleine Gesangsdarbietung einfordern.

Robert Koch